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frauenORTE Niedersachsen


"frauenORTE Niedersachsen" ist eine Initiative des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V., die Leben und Wirken bedeutender historischer Frauenpersönlichkeiten lebendig werden lässt und in der breiten Öffentlichkeit bekannt macht. Die Initiative will auch dazu beitragen, dass Frauengeschichte und Frauenkultur einen festen Platz im Spektrum kulturtouristischer Angebote erhalten.
Näheres unter: www.landesfrauenrat-nds.de

Eléonore d’Olbreuse - Spuren in Celle

Herzogin von Braunschweig-Lüneburg
* 1639
† 1722

Die glaubensstarke Hugenottin stieg von einer Landadligen zur Herzogin auf und verhalf der Celler Residenz zu beeindruckender Blüte.

Eléonore stammte aus altem französischem Landadel. Ihre Familie war im Poitou ansässig, einem Zentrum der Hugenotten, der reformierten französischen Protestanten. Ihre Verbindung mit Georg Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, der seit 1665 in Celle regierte, ist in zweifacher Weise ungewöhnlich: Aufgrund ihrer Herkunft war sie ihm unebenbürtig, d. h. minderen Ranges als der dem europäischen Reichsadel angehörende Herzog. Anders als die meisten fürstlichen Ehen der Zeit, die aus politischen Gründen und innerhalb des gleichen Standes geschlossen wurden, beruhte aber die Verbindung beider auf gegenseitiger Zuneigung. So schlossen sie 1665 zunächst eine „Gewissensehe“: In einem Vertrag versprach Georg Wilhelm Eléonore seine Treue und eine Versorgung für den Fall ihrer Witwenschaft. Eléonore trug von nun an den Namen „Madame d’Harbourg“. Die ein Jahr darauf geborene Tochter Sophie Dorothea war somit zunächst ein illegitimes Kind.

Fast zehn Jahre bemühte sich das Paar um die Absicherung von Eleónores Position. Erst nach ihrer Erhebung in den Reichsgrafenstand durch Kaiser Leopold I. konnte 1676 die offizielle Ehe geschlossen und die Tochter legitimiert werden. Nachdem auch Georg Wilhelms Bruder, der spätere Kurfürst Ernst August, Eléonore als Herzogin anerkannt hatte, konnte sie auch offiziell einen der ranghöchsten Titel des Reiches tragen.

Am Celler Hof machte Eléonore ihren Einfluss auf vielfältige Weise geltend: Sie zog zahlreiche Hugenotten nach Celle, unterstützte ihre verfolgten Glaubensangehörigen in der französischen Heimat und brachte französische Kultur in das Leben am Hof und in der Residenzstadt. Ihr loyales Verhältnis zum französischen König, ihre verwandtschaftlichen Beziehungen und ihr starker Einfluss auf die Entscheidungen Georg Wilhelms machten sie zu einer umworbenen Vermittlerin. Maßgeblich war Eléonore an den Verhandlungen beteiligt, die 1679 in den Frieden von Celle mündeten.

Aufgrund ihrer Herkunft, ihrer kulturellen und religiösen Wurzeln als Hugenottin ist Eléonores Lebensweg außergewöhnlich. Besonders ihr Engagement für die verfolgten Angehörigen ihres Glaubens macht sie zu einer in ihrer Zeit bemerkenswerten Person. Nicht Selbstdarstellung und Machtrepräsentation standen im Vordergrund ihres vielgeneideten Aufstieges, sondern die Förderung des Gemeinwohls und die Hilfe für Schwächere - Ziele, die sie bis zu ihrem Tod 1722 konsequent verfolgte.

Mit dem Aufstieg Eléonores ist das Schicksal ihrer einzigen Tochter Sophie Dorothea auf das engste verknüpft. Die auf dem Heiratsmarkt des europäischen Hochadels begehrte Prinzessin wurde aus politischen Gründen mit ihrem hannoverschen Cousin Georg Ludwig verheiratet, Sohn des 1692 zum Kurfürsten aufgestiegenen Ernst August. Sie widersetzte sich den höfischen Regeln und wurde nach einer Affäre mit dem schwedischen Grafen Königsmarck schuldig geschieden und auf das Schloss Ahlden verbannt, wo sie ihre letzten 31 Lebensjahre verbrachte.
Sophie Dorothea wäre die erste britische Königin aus dem Hause Hannover geworden, denn 1714 bestieg ihr geschiedener Gemahl in Personalunion den englischen Thron. Ihre beiden Kinder, den späteren britischen König Georg II., und ihre Tochter, die preußische Königin Sophie Dorothea d. J., sah sie nie wieder, ihren Enkel Friedrich „den Großen“ lernte sie nie kennen.

Während ihre Tochter als the uncrowned queen in die Geschichte einging, wurde Eléonore zu einer „Stammmutter“ europäischer Königshäuser, denn noch heute sitzen ihre Nachfahren auf europäischen Königsthronen.
Das Residenzmuseum im Celler Schloss lässt die Geschichte der einstigen Residenz Celle lebendig werden und stellt zugleich das älteste, bis heute existierende Fürstenhaus vor: die Welfen.
Im Rahmen der Dauerausstellung ist die Geschichte der Eléonore d’Olbreuse für Besucherinnen und Besucher ständig präsent. 

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