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Otto Haesler


* 1880
† 1962

Otto Haesler gehört mit seinem Werk in die Riege der großen Architekten des Neuen Bauens. Kaum ein Architekt der Weimarer Republik hat sich so sehr der Rationalisierung und damit größerer Wirtschaftlichkeit des Bauens verschrieben wie er. Dennoch ist er im Vergleich zu Walter Gropius, Bruno Taut oder Ludwig Mies van der Rohe heute eher unbekannt.

In München 1880 geboren, begann er nach dem Besuch der Baugewerkschule seine architek­tonische Laufbahn. 1906 kam Haesler in die niedersächsische Stadt Celle, wo er über 34 Jah­re als freischaffender Architekt tätig war. Dort entstand 1924 die Siedlung Italienischer Garten als erste farbige Siedlung des Neuen Bauens, 1926 die Siedlung Georgsgarten als erster Zei­len­bau der Weimarer Republik sowie 1930/31 die Siedlung Blumläger Feld mit Wohnungen für das Existenzminimum.

Haeslers Stärke lag bei den »Bauten für die Gemeinschaft«: Seine Volksschule in Celle (1928) brachte ihm den endgültigen Durchbruch in Deutschland. Die Besucherströme nach Celle zeigten, dass die Stadt neben Berlin, Frankfurt a. M. oder Dessau zum Zentrum des Neuen Bauens aufgestiegen war.

Otto Haesler erhielt Aufträge in ganz Deutschland, z. B. in Kassel, Karlsruhe oder Rathenow. Haeslers Büro expandierte, und neben dem Maler Karl Völker zog es auch Bauhäusler nach Celle - Katt Both, Walter Tralau und Hermann Bunzel waren bei ihm tätig. Auf dem Höhe­punkt seines Schaffens bot ihm die Stadt Dessau 1930 auf Empfehlung von Walter Gropius den Direktorenposten des Bauhauses Dessau an, den er jedoch aufgrund anderer Aufträge ablehnte.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Haesler den Auftrag, die zerstörte Altstadt von Rathenow wiederaufzubauen. Er blieb in der DDR und wurde u. a. zum Mitglied der Deut­schen Bauakademie berufen. Haesler starb 1962 in Wilhelmshorst.