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Neues Rathaus


Seit 1999 sind nahezu alle Ämter, heute Fach­dienste, der Stadtverwaltung Celle in zwei Gebäuden auf dem Gelände der ehe­maligen Heidekaserne zusam­men­ge­fasst. Für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt bedeutet dies, dass sie nahezu alle Dienstleistungen der Verwaltung zentral an einem Standort in Anspruch nehmen können. Doch die Geschichte dieser Gebäude begann ganz anders...

Für zwei Bataillone des traditionsreichen Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 77 wurde ab 1873 die “Große Infanterie-Kaserne“ bereitgestellt. Diese so genannte Heidekaserne war eine der größten militärischen Anlagen im damaligen Deutschen Reich. Der 181 m lange, 4 1/2-geschossige Backsteinbau (Firsthöhe 25 m) bot Raum für 1200 Personen in 300 Räumen. Die Mannschaftsräume hatten eine Breite von 5,95 m und eine Tiefe von 9,50 m; hier waren 24 Soldaten in 3-stöckigen Betten untergebracht. Die Seitenflügel waren den Unteroffizieren und Offizieren vorbehalten sowie - wenn vorhanden - auch deren Familien.

Der Stil des Gebäudes ist der der Neugotik, der Stil also, dem sich das damalige preußische und protestantische Herrscherhaus verpflichtet fühlte.

Das “Heideregiment“, die 77er, wurden nach dem 1. Weltkrieg 1919 aufgelöst, die Heidekaserne erlebte in der Folgezeit der Weimarer Republik und in der Nazizeit wechselnde Besatzungen ohne wesentliche bauliche Veränderungen. Die Nachkriegszeit sah rasch wechselnde britische Belegungen, zuletzt bis 1992 das 14. Signal Regiment.

1979 bereits schrieb die Cellesche Zeitung, dass Celler Bürger “hofften, dass mit der Celler Langzeitplanung diese Kaserne eines Tages abgerissen wird und ein modernes Verwaltungszentrum auf dem Wildgarten entsteht“. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden auch die Militärblöcke und ihr Bedrohungspotential obsolet.

Die Heidekaserne wurde von den britischen Streitkräften nicht mehr benötigt und wird nach umfangreichen Umbauarbeiten seit dem Jahr 1999 als Neues Rathaus der Stadt Celle genutzt.